Christian Saalberg (1926-2006)

I
KOMM, GROSSER WIND, wehe, lege ein Lächeln
     auf mein Grab

Das Leben wirft uns an Land, wie einen
     Ertrunkenen das Meer.
Mein Leben.
Ich habe nicht einmal ein Taschentuch,
     ihm hinterher zu winken.

Die Jahre verzetteln sich, eingebildete
     Kranke, die den sanften Vögeln die Bäume
Neiden, in denen sie sich abends niederlassen,
     um zu sterben.


II
Ich öffne das Fenster und sehe den Tamarinden
     zu, deren Blätter zusammenklappen, wenn
Es dunkel wird.

Meinen Frieden lasse ich euch, meinen Frieden
     gebe ich euch…Worte, die sich die Nacht
Gemerkt hat und jetzt über das große, stumme
     Land langhin erstreckt.

Der lange Weg des Lichts durch die Nacht.
Der Stille fallen die Augen zu.
Das leise Knistern der Sterne, Stroh, das
     verbrennt.

III
Auch mir fallen die Augen zu, der Tod
     ist der Letzte, mit dem ich mich
Noch unterhalten kann.
Ich frage mich, ob er wirklich jene
     NOSTRA SIGNORA MORTE ist, der ich
Im Mailänder Dom begegnet bin oder diese
     behandschuhte maskierte Frau, die uns
Cocteau vorgeführt hat.

Ob der Tod sich selber kennt und was wäre,
     wenn er gar nicht existiert?

Mein Tod fängt an, mir zu gefallen.
Ich habe lange geschlafen, auf einmal war er da.
Es ist wie ein Märchen.