Christian Saalberg (1926-2006)

Seebüll

I
Zwischen den Fennen der Weg,
die weiße Brücke, verbarrikadiert
hinter Brettern und Schilf
der Garten. Vor die Staketen
hat sich der Holunder gelegt.
Weißäugig bewacht er die Warft,
sieht zu, wie der Wind
den Himmel über die Harde jagt.
Doch drüben auf den Bildern
fühlt der Himmel sich stark,
gibt sich in allen Tönen,
wettert mit Donnerkeil und Wolkenfaust.

II
Noldes Garten. Hier verleben sie
ihre alten Tage. Der Mohn
hat noch bei den Husaren gedient
und der blaue Rittersporn
streckt seine rostigen Glieder ans Licht.
Kalmus und Reseden machen sich breit,
trampeln auf Adas Beeten herum.
Es ist noch nicht lange her,
da brannten gegen Abend
die Halligen von Rodenäs und
blaue Fluten gingen über den Gotteskoog.

III
Klix- und Klanxbüll. Namen, nie gehört,
wie vom Winde gefeilt.
Segler über Rosenkranz und Aventoft.
Die Betonstraße, warm und leer
im sirrenden Licht.
Abseits die Stare im Reet.
Ungemalte Bilder auch sie,
vergessen wie dieses Land,
von seinem Pinsel übermalt,
begraben unter seinem Ruhm.