Christian Saalberg (1926-2006)

EHE WIR STERBEN bäumen sich die Festungswerke noch
   einmal auf im Würgegriff der Sonne die mit einem
Ruck die Türme aus der Erde reißt

Vor mir erblüht eine Rose geflochten aus Staub
Ich hefte sie mir an den Rock der nicht so zerbrechlich ist
   wie die Ruinen von Athen
Die Stunden haben glühende Ränder an denen sich das
   Geheimnis verzehrt

Am Abend lehnt die Sonne an einem Kran
Sie sieht den Schiffen zu die draußen kreuzen ein
   Geschwader aus allen Ecken der Welt jung und voller
Leidenschaft das zitternd wartet bis die Nacht das Wasser
   in den Hafen schwemmt

Ich trete vor mein Haus betaste die Narben die der
   Schatten auf den Wänden hinterlassen hat
Es sind immer die Wunden die überdauern